Pressekommentare zu Aufführungen von „Civilisación o Barbarie“

Weser Kurier |12.11.1999

 „…von Bernardo Mario Kuczer… seine seltenen Konzerte gelten als Geheimtipp“ 


Best of Paris Transatlantic (En) |1996

„Die echte Offenbarung dieser Schallplatte ist der Argentinier Bernardo Kuczer, dessen „even … The loudest sky!!“ etwas vom Wildesten ist, das ich seit einiger Zeit gehört habe. Es ist brillant geschrieben (teuflisch schwierig) und mit äußerster Überzeugung gespielt, und man fragt sich, was Kuczer wohl getan haben mag, seit er es im Jahre 1981 geschrieben hat. Irgend etwas Neues von Kuczer oder (dem Saxophon-Ensemble) Xasax wird hier gerne aufgenommen.“ 


Weltmusik-Zeitschrift World | 02. 05. 1996 (Fara C.) 

„Even … The loudest sky!!!“, 1981 vom Argentinier Bernardo Kuczer komponiert, erreicht einen Gipfel der Komplexität, wie sie vor der Welturaufführung durch Xasax im Jahre 1994 niemals erreicht worden war! Sechs Monate harter Arbeit benötigte die Gruppe, um diese übernatürlichen sieben Minuten zu bewältigen.“


Le Monde de la musique Nº 72 | 1984 (Harry Halbreich)

„Den Ausklang des Abends musste ich jedoch verbringen in Gesellschaft des in Deutschland lebenden Argentiniers Bernardo Kuczer und seiner apokalyptischen elektroakustischen Stücke, die in einem riesigen Zyklus unter dem Titel Civilización o Barbarie zusammengefasst sind. Ich gebe zu, dass ich entkommen bin. Aber nach zwei Tagen konnte ich diese außergewöhnlichen Musikstücke eines visionären Verrückten, lebendig gehäutet, blutende Fleischfetzen von ungeheurer Ausdruckskraft, paradoxerweise mit einem einfachen Tonband aufgenommen, in etwas erträglicherer Lautstärke wiederhören!“

Pressekommentare zu Aufführungen von „Peripéteia“

Stockholm International Electronic music festival | 26.09.1985, 

Per Mortesen, DAGENS NYHETER

Aufführung der Teile Peripéteia III Peripéteia VIII: Periplo 

„ … Die Dynamik und die schockerzeugende Chromatik wurden dagegen freigesetzt. Diese Stücke erhielten den größten Applaus des Abends im Fylkingen, trieben aber auch viele Leute aus dem Konzertsaal. Vielleicht war es die wahnsinnige Lautstärke, die sie verjagte, vielleicht lag es daran, dass die Stücke von Kuczer eine Provokation für den Zuhörer darstellen, der mehr oder weniger rigide Manieren der „ernsthaften“ Moderne in sich aufnehmen möchte.“ 


Westdeutsche Zeitung | 06.07.1987

Aufführung des Teils Peripéteia VII: Iña‘k (3‘14‘‘)

„ …bei Bernardo Mario Kuczer: Band-Komposition „Civilisation o Barbarie“ war dies allerdings egal. Das Stück erklang jenseits der Schmerzgrenze die Lautstärke vertrieb Musiker vom Podium, den General Musikdirektor (und andere aus dem Saal). Eine deprimierende Musik — und so war sie wohl auch gemeint.“

M.F



Rheinische Post | 06.07.1987

Klänge der Barbarei

„Aufhorchen ließ ein reines Tonband-Stück: „Mortuos plango“ des Briten Jonathan Harvey, der mit seinem argentinischen Kollegen Bernardo Mario Kuczer selbst das Mischpult regelte. Glockenklang der Winchester-Kathedrale, Vokalisen und elektronische Spielereien – die Zusammenstellung war durchaus originell und das Anhören bei verdunkelter Bühne angenehm entspan¬nend.

Das konnte man von Kuczers „Peripeteia“ aus dem Tonbandzyklus „Civilization o Barbarie“ nicht behaupten, aber das exzessiv laute Geräusch-Inferno aus den Lautsprechern stieß auf leidenschaftliche Ablehnung. Ein Konzert der krassen Gegensätze – das paßt, gehört unbedingt zu Ensemblia.  

Preßlufthämmer, Maschinengewehre, Bagger, Tiefflieger, Lkw. der Lärm der Zivilisation, der hingenommen wird. Kommt er aber in den fei¬nen Konzertsaal, finden viele diese Errungenschaften plötzlich eine Barbarei. So reagierten denn auch eine Reihe Zuhörer auf die sehr nachdenklich machende Tonband-Collage von Kuczer: Sie verließen den Saal. Verlassen sie auch ihre Häuser, wenn im Tiefflug ein Düsenjäger darüberdonnert?


Aus „Höre Hespos“, Gespäche zwischen Hans-Joachim Hespos und Tobias Daniel Reiser,   2011, Simon Verlag der Bibliothekswissen, Berlin

… Musik ist nicht harmlos.

„ … wer einmal mitten in lautknallernden Lärmschall mit flatternden Hosenbeinen vor Lauttsprechern stand, der weiß, was lautstärken anrichten können,.ich habe das einmal bei der Aufführung eines Werkes des argentinischen Komponisten Bernardo M. Kuczer gehört. Ein interesssantes Hörstück“ – 

„ …all das wurde aufgenommen, bearbeitet und in überhöhter dezibelzahl durch große lautsprecher gejagt, eine solch krasse Fürchterlichkeit ist mir unvergeßlich geblieben. In vollem Bewußtsein und dem Willen, das aushalten zu wollen, bin ich durch den leeren Konzertraum auf die Lautsprecher zugegangen, es flatterte und schüttelte mich am ganzen Körper.“

Nach diesem Konzert umarmte der Komponist Hans Joachim Hespos Kuczer vor dem Publikum und sagte ihm, dass er ihn für den Kranichsteiner Musikpreis nominieren würde, was er dann auch tat.

Badische Zeitung | 28.06.1987 (Clauss S. Mahnkopf)

Freiburg „Aventure Concert“ – Aufführung von Peripéteia III

„Das authetischte des Abends war die Teilaufführung des dreistündigen Zyklus „Civilización o Barbarie“ (Tonband) von Bernardo Kuczer, dessen Besonderheit in der simplen Idee liegt, eine der Rockmusik verwandte Klangaura zu produzieren, die in letztlich unerträglicher Lautstärke ertönt.

Diese und die dadurch ausgelösten Schwingungen im Körper sprechen jene tiefste Schichten des Unbewußten an, die der französische Anti-Psychologe Guattari Wunschmaschine nennt. Kuczers Musik, die man sein Lebtag nicht vergißt, geht bis dorthin, wo sie einen überwältigt: darum ihre Wirkung. 

Gleichzeitig verleugnet sie aber, daß der Mensch mehr ist als nur triebhafte Wunschproduktion. Er ist auch Geist.“


Darmstadt lebt wieder, General-Anzeiger |   25.08. 1984, Reinhard Oehschlägel

„Und in einem der vielgliedrigen, fast endlosen Studiokonzerte gab es zu sehr früher Morgenstunde den Stückzyklus „Civilización o Barbarie“ von dem Argentinier Bernardo Mario Kuczer, eine mit einfachsten Mitteln direkt auf Tonbandkassetten fixierte hochkomplexe experimentelle und politische Musik, wie sie für den lateinamerikanischen Subkontinent außerordentlich bezeichnend ist.

Kuczer, der seit einiger Zeit in Freiburg lebt und Komposition studiert, erhielt dann auch einen der vielfach geteilten Kranichsteiner Musikpreise, obschon seine‘ Zyklus, wie das meiste Preiswürdige anderer Komponisten und Interpreten auch, nicht als „Leistung innerhalb der Ferienkurse“ (offizieller Ausschreibungstext) entstanden ist.“



HR2 (Hessischer Rundfunk) | 
29.01. 1985, Monika Lichtenfeld

„Aufbruchstimmung in Darmstadt—eine kursorische Bilanz der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik 1984. Bleibt noch die Chronistenpflicht des Hinweises auf den Kranichsteiner Musikpreis, der alte Darmstädter Tradition entsprechend an Komponisten wie Interpreten für herausragende Leistungen in der Studiokonzerten verliehen wird.

Zu den ausgezeichneten Komponisten gehörten“ … „und Bernardo Mario Kuczer, ein neunundzwanzigjähriger Argentinier, der zur Zeit in Freiburg weiter studiert.

Er weckte am frühen Morgen, in einem der üppig wuchernden Nachtkonzerten, ein Häuflein ermüdete Hörer zu hellwacher Aufmerksamkeit, mit Musik von bersten Wilde, fanalhafter Ausdrukskraft. Auschnitten aus einem vielteiligen Tonband Zyklus mit dem Tittel Zivilisation oder Barberei. Kuczer hat die archaisch kruden, komplex getürmten Klänge, ohne schönenedes Intermedium, direkt auf Tonkassetten fixiert und etwas vom undomestizierten Gestus dieses Machens, bleibt der Musik als experimentelles Wiederstandspotential eingeschrieben.“


Aus „Höre Hespos“, Gespäche zwischen Hans-Joachim Hespos und Tobias Daniel Reiser

2011, Simon Verlag der Bibliothekswissen, Berlin

… Musik ist nicht harmlos.

„ … wer einmal mitten in lautknallernden Lärmschall mit flatternden Hosenbeinen vor Lauttsprechern stand, der weiß, was lautstärken anrichten können,.ich habe das einmal bei der Aufführung eines Werkes des argentinischen Komponisten Bernardo M. Kuczer gehört. Ein interesssantes Hörstück“ – 

„ …all das wurde aufgenommen, bearbeitet und in überhöhter dezibelzahl durch große lautsprecher gejagt, eine solch krasse Fürchterlichkeit ist mir unvergeßlich geblieben. In vollem Bewußtsein und dem Willen, das aushalten zu wollen, bin ich durch den leeren Konzertraum auf die Lautsprecher zugegangen, es flatterte und schüttelte mich am ganzen Körper.“


Nach diesem Konzert umarmte der Komponist Hans Joachim Hespos Kuczer vor dem Publikum und sagte ihm, dass er ihn für den Kranichsteiner Musikpreis nominieren würde, was er dann auch tat.

Badische Zeitung | 28.06.1987 (Clauss S. Mahnkopf)

Freiburg „Aventure Concert“ – Aufführung von Peripéteia III

„Das authetischte des Abends war die Teilaufführung des dreistündigen Zyklus „Civilización o Barbarie“ (Tonband) von Bernardo Kuczer, dessen Besonderheit in der simplen Idee liegt, eine der Rockmusik verwandte Klangaura zu produzieren, die in letztlich unerträglicher Lautstärke ertönt.

Diese und die dadurch ausgelösten Schwingungen im Körper sprechen jene tiefste Schichten des Unbewußten an, die der französische Anti-Psychologe Guattari Wunschmaschine nennt. Kuczers Musik, die man sein Lebtag nicht vergißt, geht bis dorthin, wo sie einen überwältigt: darum ihre Wirkung. 

Gleichzeitig verleugnet sie aber, daß der Mensch mehr ist als nur triebhafte Wunschproduktion. Er ist auch Geist.“