KARLHEINZ STOCKHAUSEN

Samstag 18.10. | 19 Uhr

(1928 – 2007)

“Kontakte” ist die erste Komposition Stockhausens, die elektronische und instrumentale Musik miteinander verbindet. Mit dem Titel ist sowohl die Reihe von Kontaktformen zwischen beiden als auch zwischen selbstständigen und sehr charakteristischen Momenten genannt. Von dem Werk “Kontakte” wurden zwei Versionen geschrieben: eine erste nur für elektronische Klänge und eine zweite für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug. Diese zweite Version wurde am 11. Juni 1960 beim 34. Weltmusikfest im WDR Köln uraufgeführt. Am Anfang war die Idee von Stockhausen dass vier Spieler frei auf die auf Tonband fixierte elektronische Musik reagieren, aber, da er mit dem Resultat nicht zufrieden war, hat sich entschieden für eine einfachere Lösung: er reduzierte das Ensemble auf zwei Musiker und schrieb eine Aufführungspartitur die wir heute kennen.

Diese Partitur verzichtet auf alle improvisatorische und interpretatorische Freiheiten. Stockhausen hat für den Instrumentalpart sechs übergeordnete instrumentale Klangkategorien definiert: Metallklänge- Metallgeräusche, Fellklänge- Fellgeräusche und Holzklänge- Holzgeräusche; das Klavier soll diese Kategorien verbinden, aufspalten oder Signale des Zusammenspiels geben. Die elektronischen Klangkategorien stellen Verwandtschaften und Übergänge zwischen den instrumentalen her, sie ermöglichen Klangtransformationen von jeder Kategorie zu einer anderen, und Klangmutationen zu neuen Schallereignissen: sie verschmelzen mit Ihnen und entfremden sich in bisher unbekannte Klangräume. Jeder elektronische Klang dieser Partitur musste erst künstlich durch neue Obertonkombinationen erschaffen werden. Der kompositorische Vorgang betraf nicht nur die horizontale Zeitachse, sondern ging auch vertikal in die Struktur jedes Klanges.